Schon immer bestimmten Tiere mein Leben und nahmen bzw. nehmen einen hohen Stellenwert ein. Der erste Golden Retriever kam 1997 zu uns und war als reiner Familienhund geplant. Gordon lebte anfänglich überwiegend bei meinen Eltern, die wie ich im schönen Berlin-Frohnau wohn(t)en, einem sehr grünen Ortsteil direkt am Stadtrand. Ich hatte ihn nur am Wochenende und besuchte als Mitglied im Deutschen Retriever Club e.V. (DRC) die üblichen Kurse unserer Bezirksgruppe, was mir viel Spaß machte.

Nachdem ich viele Jahre vom DRC profitieren konnte, wollte ich unserem Verein auch etwas zurückgeben und ließ mich 2003 zum Kassenwart unserer Bezirksgruppe Berlin-Brandenburg wählen. Inzwischen befinde ich mich schon in der sechsten Amtsperiode, wie die Zeit vergeht.

Um darüber hinwegzukommen, dass meine Mutter uns viel zu früh verlassen hat, zog 2006 mein zweiter Golden Retriever bei mir ein. Mit Finley erfolgte die Ausbildung etwas zielgerichteter und die jährlich gefahrenen Kilometer meines Autos schnellten in die Höhe. Gerade die Arbeit mit Finley half mir dann auch in einer etwas angespannten Phase meines Lebens, so dass ich gar nicht erst zum Grübeln kam, sondern nur darüber nachdachte, wie wann wo das nächste Training stattfinden konnte.

Von Gordon musste ich mich 2010 leider verabschieden. Nachdem Finley 2 Jahre alleine war, sorgte Anfang 2012 sein Neffe Dublin für Verstärkung und die Ausbildung ging wieder von vorne los. Wir waren weiterhin viel unterwegs, schlossen neue Freundschaften und festigten bestehende. Zur gleichen Zeit hatte ich meinen ersten Jagdschein gelöst und verbringe seitdem so einige Abende mit Ansitzen im Revier.

Nach ein paar Jahren dachte ich mir: 6 Jahre Abstand sind genug – so wurden Anfang 2018 aller guten Dinge 3 und Simon zog bei uns ein. Er ist wiederum ein Neffe von Dublin und somit Großneffe von Finley. Ich wollte unserer Züchterin Silke gerne treu bleiben und habe es bei allen dreien nie bereut. Natürlich sind 3 Hunde eine Herausforderung, aber man lebt nur einmal. Außerdem sind die Hunde auch oft bei meinem Vater, der in den Jahren eine Menge gelernt hat und sich toll um sie kümmert, eine Win-win-Situation für uns beide. Auf diesem Weg auch noch mal ein herzliches Dankeschön dafür.

An den Golden Retrievern gefällt mir neben dem üblichen „will to please“ die Gelassenheit, mit der sie im Alltag unterwegs sind – ganz im Gegenteil zu dem Verhalten unseres Airedale Terriers, den ich als Kind hatte. Diese absolute Menschenfreundlichkeit und Verträglichkeit untereinander machen den Umgang mit ihnen doch recht entspannt, man kann sie überall hin mitnehmen ohne unangenehm aufzufallen. Trotzdem sind sie draußen im Gelände temperamentvoll und leistungsbereit, besonders wenn es etwas zu apportieren gibt. Zu Hause wird dann wieder um die Wette geschmust. Am höchsten schlägt mein Herz für den Typ eines Golden, der sowohl beim Workingtest faszinierend arbeitet als auch im Ring durch seine Schönheit besticht. Leider gibt es durch die vielen Spezialisten immer weniger Dual-Purpose Golden Retriever, die beide Richtungen in sich vereinen.